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Weihnachtsbotschaft der orthodoxen Bischöfe Deutschlands

Liebe orthodoxe Christen in Deutschland!

In den Tagen vor Weihnachten bereiten wir Christen uns mit Fasten und Beten auf die Geburt unseres Erlösers, des Gottessohnes Jesus Christus, vor. Davon berichtet uns die Weihnachtsgeschichte; sie erzählt uns auch von der Flucht der heiligen Familie nach Ägypten. Der Grund für die Flucht von Josef, Maria und dem Christuskind war König Herodes, welcher das Kind umbringen wollte (Mt 2, 13-23).

Dies erinnert uns an die aktuelle Situation, in der wir uns momentan in Deutschland und darüber hinaus befinden. Sie wiederholt sich tagtäglich, wenn wir hören, dass Familien mit ihren Kindern aus Syrien und anderen Ländern flüchten. Der Tenor bleibt der gleiche - nur dass sie nicht vor König Herodes, sondern vor Krieg und Gewalt flüchten. Unsere Brüder und Schwestern riskieren ihr Leben, um ihre Kinder vor dem Tod zu schützen, und suchen ihren Frieden in einem anderen Land.

Der Krieg in Syrien ist nicht in Zahlen oder Worten auszudrücken. Es sind Geschichten voller Leid, Elend und Tränen. Die 300.000 Toten, die er bis heute gefordert hat, sind für uns mehr als eine Zahl. Dahinter verbergen sich unzählige Schicksale, von Müttern, die ihre Söhne verloren haben, Frauen, die ihre Männer verloren haben und von tausenden hilflosen Kindern, die ohne Eltern auf sich alleine gestellt sind. Hinzu kommen zahllose Schwerverletzte, die den Krieg überlebt haben, jedoch nicht mehr in der Lage sind, ohne Hilfe ihr alltägliches Leben zu meistern.

300.000 Menschen mussten während des Krieges in Syrien ihr Leben lassen: Das wäre so, als ob man die Einwohner einer Großstadt komplett von der Bildfläche auslöscht. Darüber hinaus sind schätzungsweise 4-6 Millionen Menschen auf der Flucht. Diejenigen, die z. B. in Syrien geblieben sind, erleben eine humanitäre Katastrophe mit apokalyptischem Ausmaß, wenn nicht sogar die größte humanitäre Katastrophe seit dem zweiten Weltkrieg. Diese Schicksale betreffen natürlich auch unsere christlichen Brüder und Schwestern.

Wir müssen uns also auf die Grundwerte unseres Glaubens besinnen: Das Weihnachtsfest ist das Fest der Liebe. Gott ist Mensch geworden, weil er uns geliebt hat - und nun ist es unsere Aufgabe, diese Liebe an unsere Brüder und Schwestern weiterzugeben. Die Antwort für die Frage, wie wir das machen können, erscheint schwierig und einfach zugleich, wenn wir auf das hören, was Jesus Christus sagt (Mt 25,35-40). Die Flüchtlinge, die uns tagtäglich begegnen, sind die Prüfung unserer Nächstenliebe, die Prüfung unseres christlichen Glaubens. Wenn wir die Worte des Evangeliums ernst nehmen, dann müssen wir unsere Herzen und unsere Häuser ohne Bedenken öffnen.

An Weihnachten geht es nicht um Dekoration oder um Konsum. Wir alle gemeinsam müssen unsere Augen öffnen und uns auf den Ursprung unseres Glaubens konzentrieren. Unsere christlichen Brüder und Schwestern kommen hierher, weil sie ihre Hoffnung in unsere Nächstenliebe gesetzt haben. Und diese Erwartungen müssen wir erfüllen.

Wir bitten alle darum, aktiv materiell und immateriell zu helfen, damit wir, liebe Brüder und Schwestern, das Fest der Liebe gemeinsam im Sinne unseres Glaubens feiern können.

                         Ein gesegnetes Weihnachtsfest wünscht Euch

         † Metropolit Augoustinos von Deutschland, Exarch von Zentraleuropa
                                             Vorsitzender
                                    und die übrigen Mitglieder
                     der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland

Weihnachten 2015




Die Orthodoxe Bischofskonferenz in Deutschland hat bei ihrer Vollversammlung in Köln am 28. November 2015 Erzpriester Elias Esber zu ihrem Beauftragten für Flüchtlinge und Migration ernannt, der für alle Fragen in diesem Zusammenhang zur Verfügung steht.